Informationen zur Betriebsratsarbeit
Hilfe zur Urlaubsberechnung
Renate Retter und Helmut Helfer sind beim Rettungsdienst Ammerland im aktiven Rettungsdienst im Schichtdienst hauptamtlich beschäftigt. Sie arbeiten gerne, aber freuen sich auch jedes Jahr auf ihren verdienten Erholungsurlaub. Die EU-Arbeitszeitrichtlinie, das BurlG, der TVÖD und die vereinbarten Betriebsvereinbarungen regeln und beschreiben den Urlaubsanspruch und dessen Gewährung. (Für Einzelheit hierzu verweisen wir auf unser BR-Info Dezember 2014: https://br-rda.de/betriebsratsinfo/betriebsratsinfo-dezember-2014/) Trotzdem haben sie noch Fragen, wie sich ihr Urlaubsanspruch berechnet.
Im Oktober eines jeden Jahres erhält jeder Mitarbeiter seinen persönlichen Rahmendienstplan für das Folgejahr zur Urlaubsberechnung, abhängig von Schicht und Rettungswache:
Renate hat darin 217 Schichten und Helmut 228 Schichten
Zur Berechnung des persönlichen Urlaubsanspruches wird die Formel, die sich aus einem BAG-Urteil ergibt und in der Betriebsvereinbarung beschrieben ist, angewendet:
Anzahl Schichten = x Urlaubsschichten (entspricht einem Schichtdienstler)
261 Werktage = 30 Urlaubstage (entspricht z.B. einer Verwaltungsmitarbeiterin)
Renate Helmut
217 x 30 / 261 = 25 Urlaubsschichten 228 x 30 / 261 = 26 Urlaubsschichten
Renate und Helmut geben daraufhin ihre Urlaubsanträge (Wünsche) ab, die dann von den Wachenleitern bearbeitet und gewährt werden und dann im persönlichen Jahresplan angezeigt werden. Dabei weichen die darin enthaltenen Urlaubsschichten von denen der ersten Planung ab – warum?
Durch die enthaltenen „Überstunden“ im Rahmenplan und ggfls. durch Teilzeitarbeit werden noch Schichten gestrichen, sodass im tatsächlichen Jahresplan die Anzahl der Schichten nochmal ermittelt wird, um daraus die Urlaubsschichten zu berechnen. Dabei werden die gewünschten Urlaubszeiträume berücksichtigt, aber ggfls. weniger Urlaubsschichten dafür eingetragen.
Renate (50% Teilzeit) Helmut
105 x 30 / 261 = 12 Urlaubsschichten 212 x 30 / 261 = 24 Urlaubsschichten
Sollte sich z.B. durch Zusatzdienste am Ende des Urlaubsjahres nach Anwendung der Formel ein geänderte Zahl an Urlaubstagen berechnen, sind sich Geschäftsführung und Betriebsrat einig, dass daraus kein weiter Urlaubsanspruch entsteht – und umgekehrt !
Zusatzdienste sollen kurzfristig durch freie Tage ausgeglichen werden!
Renate und Helmut wissen nun, wann sich wie ihr Urlaubsanspruch berechnet. Für alle anderen Mitarbeiter kann die nachfolgende Tabelle hilfreich sein:
Dienste | Urlaub | Dienste | Urlaub | Dienste | Urlaub | Dienste | Urlaub |
100 | 11 | 135 | 16 | 170 | 20 | 205 | 24 |
101 | 12 | 136 | 16 | 171 | 20 | 206 | 24 |
102 | 12 | 137 | 16 | 172 | 20 | 207 | 24 |
103 | 12 | 138 | 16 | 173 | 20 | 208 | 24 |
104 | 12 | 139 | 16 | 174 | 20 | 209 | 24 |
105 | 12 | 140 | 16 | 175 | 20 | 210 | 24 |
106 | 12 | 141 | 16 | 176 | 20 | 211 | 24 |
107 | 12 | 142 | 16 | 177 | 20 | 212 | 24 |
108 | 12 | 143 | 16 | 178 | 20 | 213 | 24 |
109 | 13 | 144 | 17 | 179 | 21 | 214 | 25 |
110 | 13 | 145 | 17 | 180 | 21 | 215 | 25 |
111 | 13 | 146 | 17 | 181 | 21 | 216 | 25 |
112 | 13 | 147 | 17 | 182 | 21 | 217 | 25 |
113 | 13 | 148 | 17 | 183 | 21 | 218 | 25 |
114 | 13 | 149 | 17 | 184 | 21 | 219 | 25 |
115 | 13 | 150 | 17 | 185 | 21 | 220 | 25 |
116 | 13 | 151 | 17 | 186 | 21 | 221 | 25 |
117 | 13 | 152 | 17 | 187 | 21 | 221 | 25 |
118 | 14 | 153 | 18 | 188 | 22 | 222 | 26 |
119 | 14 | 154 | 18 | 189 | 22 | 223 | 26 |
120 | 14 | 155 | 18 | 190 | 22 | 224 | 26 |
121 | 14 | 156 | 18 | 191 | 22 | 225 | 26 |
122 | 14 | 157 | 18 | 192 | 22 | 226 | 26 |
123 | 14 | 158 | 18 | 193 | 22 | 227 | 26 |
124 | 14 | 159 | 18 | 194 | 22 | 228 | 26 |
125 | 14 | 160 | 18 | 195 | 22 | 229 | 26 |
126 | 14 | 161 | 19 | 196 | 23 | 230 | 26 |
127 | 15 | 162 | 19 | 197 | 23 | 231 | 27 |
128 | 15 | 163 | 19 | 198 | 23 | 232 | 27 |
129 | 15 | 164 | 19 | 199 | 23 | 233 | 27 |
130 | 15 | 165 | 19 | 200 | 23 | 234 | 27 |
131 | 15 | 166 | 19 | 201 | 23 | 235 | 27 |
132 | 15 | 167 | 19 | 202 | 23 | 236 | 27 |
133 | 15 | 168 | 19 | 203 | 23 | 237 | 27 |
134 | 15 | 169 | 19 | 204 | 23 | 238 | 27 |
(ohne Gewähr)
Wie oben schon erwähnt arbeiten Renate Retter und Helmut Helfer im Schichtdienst und das in einem Betrieb, der 7 Tage die Woche, 24 Stunden täglich läuft, also arbeiten beide nach einem regelmäßig wiederkehrenden Schichtsystem. Dieses System sieht verschiedene Schichten zu verschiedenen Tageszeiten vor. Da beide Tags als auch Nachts arbeiten, steht ihnen nach TVöD § 8 Abs. 5 die sogenannte Wechselschichtzulage zu. Sie beträgt hier 105,– €. Der TVöD sieht nach § 27 außerdem vor, dass Arbeitnehmer, die in rollierenden Schichtsystemen arbeiten durch Freizeit für diese Belastung entschädigt werden. Dieser sogenannte Wechselschichturlaub wird für 2 aufeinander folgende (Zeit-) Monate gewährt, in denen Wechselschicht geleistet wurde. Im Rettungsdienst Ammerland wird nun folgendes Procedere angewendet:
Renate ist wie erwähnt in Teilzeit beschäftigt, bekommt deshalb die Zulage anteilig sowie die freien Tage wenn sie in Wechselschicht arbeitet. Sie war den gesamten Januar im Urlaub und arbeitete im Februar lediglich in Früh- und Tagschichten sowie 2 Mal in der Spätschicht bis 23 Uhr. Nach Ablauf dieser ersten beiden Monate hat sie dennoch den Anspruch auf einen Urlaubstag für Wechselschicht erworben, da ihr Jahresdienstplan vor der Urlaubsplanung im Januar 3 Nachtschichten vorgesehen hat. Der Beginn der Nachtarbeitszeit ist gesetzlich auf 21 Uhr festgelegt, daher zählen die 2 Stunden Nachtarbeit während einer Spätschicht ebenso in die Berechnung für einen eventuellen Anspruch. Renate wäre also, ohne Urlaub, innerhalb von 2 Monaten wiederholt zur Wechselschicht herangezogen worden und hat damit die Kriterien erfüllt. Damit sie sich nun von der strapaziösen Wechselschicht erholen kann beantragt sie deshalb Ende Februar den zusätzlichen Urlaubstag, dafür kann sie sich einen Arbeitstag im Rest des Jahres aussuchen, der ihr dann, sollten keine betrieblichen Belange dagegen stehen, als Zusatzurlaub gewährt wird.
Helmut Helfer war über Weihnachten im Skiurlaub, wo er leider stürzte und nun verletzungsbedingt bis zum 31. März im Betrieb ausfällt. Ende Februar hat er dennoch den Anspruch auf einen zusätzlichen Tag Urlaub. Warum? In Helmuts Fall gilt dasselbe Prinzip wie für Urlaub: Wäre er nicht erkrankt, hätte er im Januar und Februar Wechselschicht gearbeitet und somit die Zulage sowie den freien Tag erhalten. Diese Regelung gilt jedoch nur solange wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, das heißt nach 6 Wochen gibt es vom Arbeitgeber weder Geld noch Urlaubstage für Wechselschicht. Wenn Helmut am 01. April wieder zur Arbeit kommt, kann er den nächsten freien Tag frühestens zu Ende Mai „erarbeitet“ haben und nicht wie Renate bereits am 30. April. Auch Helmut verplant den entstandenen Zusatzurlaub sowie seinen durch Krankheit „wiedergewonnen“ Urlaub innerhalb einer Woche nach Rückkehr in den Betrieb.
Im Grundsatz gilt: Wer spätestens nach 4 Wochen wieder zu einer Nachtschicht oder Spätschicht herangezogen wird hat Anspruch auf Ausgleich in Form von Freizeit. Dieser Ausgleichstag (Wechselschichtzusatzurlaubstag) soll unbedingt zeitnah nach dem Entstehen des Anspruchs beantragt werden. Es ist nicht umsetzbar, dass Kollegen und Kolleginnen ihre zusätzlichen Urlaubstage „hamstern“ um dann im Dezember noch eine Woche Urlaub zu beantragen.
Für weitere Rückfragen stehen die Rettungsdienstleitung und der Betriebsrat gerne zur Verfügung.
Wir wünschen nicht nur Renate und Helmut weiter Spaß bei der Arbeit und Freude auf den Urlaub!
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